Mit dem Vorsatz, die Punktzahl von den bayerischen Meisterschaften vom Juni zu überbieten, machte sich das 17jährige Mehrkampftalent Luisa Fischer mit ihrem Trainer Brandl am Freitag auf um an den deutschen Meisterschaften in Ulm teilzunehmen. Schon das Erreichen der Qualifikationsnorm ist eine große Hürde und dies schafften aus ganz Deutschland nicht mal fünfzig Mehrkämpferinnen. Von den siebenundvierzig qualifizierten Starterinnen, war dann die TVlerin eine davon.
Nach einem sehr starken ersten Tag verlief der zweite nicht ganz nach den Wünschen der Athletin. Am Ende der beiden Tage im Ulmer Donaustadion war es der zwölfte Platz der für das langbeinige Girl aus der Pfingstrittstadt zu Buche stand. Und auch das Vorhaben mehr Punkte zu sammeln als auf der bayerischen gelang ihr. 4982 Punkte stehen jetzt auf ihrer Bestenliste gegenüber 4919 Punkte aus Friedberg.
Sie hatte diesmal einen ganz starken ersten Tag. Schon die 100 m Hürdenzeit von 14.98 Sek war um über 3/10Sekunden besser. In der zweiten Disziplin, dem Hochsprung steigerte sie sich auf die neue Rekordhöhe von 1.69 m. Nur fünf Mehrkämpferinnen sprangen hier höher als sie. Dabei wählte ihr Trainer und sie schon die Anfangshöhe von 1.48m, was sich später als richtig herausgestellt hat. Sie musste bis zu den 1.69m fünfzehn Sprünge absolvieren aber gerade bei den letzten Höhen war sie dann sehr Anlaufstark und hatte das richtige Timing drauf. Bei der Höhe von 1.72 m hatte sie beim dritten Anlauf einen ganz starken Versuch und riss die Latte nur ganz knapp. Nach einer sehr kurzen Pause musste sie gleich weiter zum Kugelstoßen. Hier ist die Umstellung von Hochsprung zum Kugelstoßen in so kurzer Zeit oftmals ein kleines Problem für die Athletinnen. So auch bei der Bad Kötztingerin. Im ersten Versuch landete die Kugel bereits 10.52 m, einer Weite die so nicht ins Konzept passte.
Im zweiten Versuch, den sie aus dem Stand absolvierte flog die Kugel zu ersten Male bei ihr mit 12.04m über die zwölf Metermarke. Für den dritten Stoß gab ihr Trainer dann den Rat es nochmals in der Rückstoßtechnik zu versuchen. Und die Athletin folgte der Aufforderung und tatsächlich gelang ihr dann ein optimaler Versuch mit der 3 kg Kugel. Sie wuchtete das Gerät bis auf 12.43 m in die Kugelstoßanlage hinaus. Auch diese Leistung ist jetzt neue Bestleistung für sie.
Den Abschluss des ersten Tages bilden immer die 100 m Läufe. Auch hier konnte sich Luisa Fischer gegenüber ihrem letzten Wettkampf auf 13.33 Sek steigern. Mit 3089 Punkten nach den vier Disziplinen stellte sie im Vierkampf einen neuen Oberpfalzrekord in der Altersklasse U 18 auf. Mit dieser Punktzahl lag sie am Ende des ersten Tages auf Rang zwölf der 47 Athletinnen der ganzen Republik.
Bereits um 9.30 Uhr stand dann am Sonntag der Weitsprung auf dem Zeitplan. Eine nicht ganz übliche Zeit für einen Wettkampf. Aber auch diese Erfahrung muss eine Mehrkämpferin mitmachen. Nach einem misslungenen ersten Versuch, bei dem Fischer schon weit vor dem Brett absprang und bei genau 5.00 m landete, übertrat sie den zweiten um einige Zentimeter. So musste sie im dritten Anlauf sehr viel riskieren um eine respektable Weite zu erreichen. Der Anlauf und der Sprung passten zwar dann sehr gut, leider viel sie bei der Landung mit dem Hintern in die Grube zurück und so wurde die hier erzielte Weite von 5.12 m in der Auswertung zu Protokoll gebracht. Das war ein kleiner Rückschlag für sie und sie fiel in der Zwischenwertung auf Rang fünfzehn zurück.
Ohne große Pause ging es dann gleich weiter zum Speerwurf. Eigentlich eine starke Disziplin von Fischer. Aber auch hier versemmelte sie die beiden ersten Würfe dermaßen, dass schon das schlimmste befürchtet werden musste. Zum Glück kriegte sie im dritten Versuch doch noch die Kurve und der Speer landete bei genau 40.00 m. Zwar nicht ganz soweit wie bei dem letzten Mehrkampf aber damit konnte sie gut leben.
Nach knapp zwei Stunden Pause ging es dann zu den 800 m Läufen, die gefürchteste Disziplin aller Mehrkämpferinnen. Denn der Ausdauerbereich liegt den schnellkräftigen Mädchen nicht so gut. Aber nun hieß es sich nochmals zu motivieren um nicht allzu viel Zeit liegen zulassen für eine gute Punktzahl in der Endabrechnung.
Luisa hielt sich in ihrem Lauf recht gut, leider hatte sie aber dann im Schlussspurt nicht den nötigen Power um einige Sekunden schneller zu laufen. Mit 2.34.82 Min lag sie im Mittelfeld aller Mehrkämpferinnen und beendete ihre erste deutsche Meisterschaft mit 4982 Punkten auf einem sehr guten zwölften Platz. Für einen Platz unter den besten acht, hätte sie in jeder Disziplin ihre Bestleistungen topen müssen. Das ist nach einer langen Saison sehr schwierig und fast nicht zu bewerkstelligen. Trotz dieses späten Termin für die Meisterschaften, fehlte von den Top zwanzig in Deutschland keine einzige Athletin. Umso mehr ist dieser 12 Rang eine starke Leistung der TV Athletin.
Aber mit einem neuen Oberpfalzrekord und drei persönlichen Bestleistungen sowie neuen Vereinsrekorden kann man mit gutem Gewissen und Stolz die Saison beenden.