Fischer Luisa als Medaillensammlerin

Erfolgreiches Wochenende der Leichtathleten – 4 Medaillen für Luisa Fischer bei den BM in Augsburg

Mit gemischten Gefühlen fuhr am Samstagmorgen Trainer Alois Brandl mit seinen Schützlingen zu den bayerischen Meisterschaften der Jugend, Frauen und Männer nach Augsburg ins ehrwürdige Rosenaustadion. Verletzungen und Krankheiten im Vorfeld waren nicht die besten Voraussetzungen für erfolgreiche Wettkämpfe. Aber die Athletinnen und Athleten bewiesen alle ein starkes Kämpferherz und so wurden auch diese Meisterschaften wieder mit Medaillen und guten Platzierungen für den TV Bad Kötzting beendet.

Die erfolgreichste Medaillensammlerin dieses Wochenendes kam aus Bad Kötzting. Die bayerische Meisterin im Siebenkampf mischte auch bei den Spezialistinnen gehörig auf. Mit vier Medaillen durfte sie am Sonntag das Stadion verlassen. Das hat es bis jetzt beim TV Bad Kötzting noch nicht gegeben, dass eine Athletin gleich viermal auf das Siegerpodest bei bayerischen Meisterschaften steigen durfte.

Ihre erste Medaille durfte sie am Samstag mit ihren drei weiteren Kolleginnen in der 4×100 m Staffel in der Farbe Bronze in Empfang nehmen. Mit Startläuferin Marlene Fuidl, der zweiten Christina Vogl, Luisa als dritte und Veronika Maurer als Schlussläuferin holte sich das Quartett aus der Bad-Stadt die Bronzemedaille. Leider fehlten für die Quali zur deutschen Meisterschaft wieder 18/100 Sekunden.

Als erster Wettkampf  Sonntagfrüh war der Hochsprung auf dem Zeitplan. Mit bisher gesprungenen 1,63 m in dieser Saison lag Fischer auf Rang acht der vierzehn angetretenen Springerinnen. Nach den drei ersten Höhen, die sie problemlos überwand, musste sie aber bei den Höhen von 1,61m und 1,64m jeweils in die dritten Versuche, um weiterzukommen. Dann gelang ihr über die neue Rekordhöhe von 1,67m gleich im ersten Anlauf ein perfekter Sprung. Jetzt hatte sie für eine Medaille alle Trümpfe in der Hand. Nur die spätere Siegerin überwand diese Höhe ebenfalls gleich zum Auftakt. Die beiden weiteren Gegnerinnen rissen ein- bzw. zweimal. Bei der nächsten Höhe von 1,70m waren noch vier Springerinnen im Kampf um die drei Medaillen dabei. Diese Höhe war aber dann für drei Athletinnen zu hoch, so dass auf Grund der Fehlversuche über 1,67m die Bad Kötztingerin das bessere Ende für sich hatte und sich eine total überraschende Silbermedaille ersprang. Bestleistung und neuer Vereinsrekord waren noch die erfreulichen Nebeneffekte dieser Medaille.

Die beiden nächsten Disziplinen, die das Mehrkampftalent zu bewältigen hatte, waren der Speerwurf und der Weitsprung. Leider liefen diese beiden Wettkämpfe zeitgleich über die Bühne. So hieß es dann für sie, Speerwurfspikes ausziehen und Weitsprungspikes anziehen und dann dies sechsmal im Wechsel. Aber Luisa blieb dabei cool und erledigte es in sehr souveränen Art und Weise. Trainer Brandl pendelte zwischen den beiden Wettkampfstätten immer hin und her und beruhigte die Sportlerin. Der Auftakt im Weitsprung glückte gleich mit sehr guten 5,24m. Im Speerwurf legte sie im zweiten Versuch mit 41,72m ebenfalls eine ausgezeichnete Weite hin, welche für die Endkampfteilnahme sicher reichte.

Im zweiten Versuch im Weitsprung gelang ihr dann eine Verbesserung auf 5,43m, was gleichzeitig die Führung des Dreizehner-Feldes bedeutete. Im Speerwurf lag sie nach dem Vorkampf auf Rang vier und in den Versuchen vier und fünf erreichte sie keine Verbesserung ihrer bisherigen Weite. Auch im Weitsprung änderte sich nach dem vierten Versuch die Reihenfolge. Fischer lag nur noch auf Platz drei. Auch nach dem fünften Sprung blieb die Platzierung gleich. Aber vor dem letzten Durchgang musste sie nochmal zum Speerwurf, um dort ihren letzten Versuch zu absolvieren. Nervenstark und mit dem unbedingten Willen für eine Medaille, konnte sich Luisa Fischer tatsächlich nochmals auf 42,45 m steigern und sich über die Bronzemedaille freuen. Im Laufschritt ging es gleich zurück zum Weitsprung, um sich dort auf den sechsten und letzten Versuch vorzubereiten. Bronze hatte sie bereits sicher. Um ganz nach vorne zu springen, musste sie die 5,52m der Führenden überbieten. Als letzte Weitspringerin eines äußerst spannenden Wettkampfes stand sie dann an der Ablaufmarke zu ihrem letzten Sprung. Und Fischer gelang nach einem genauen Absprung vom Brett ein Supersprung! Freudensprünge folgten anschließend, als die Kampfrichterin die Weite von 5,58 m bekanntgab. Die ganze Truppe einschließlich Trainer Brandl hüpfte im Kreis und feierte die neue bayerische Meisterin im Weitsprung der Altersklasse U 18. Diese 5,58m sind auch ein neuer Vereinsrekord aller weiblichen Athletinnen in den Reihen des TV Bad Kötzting.

Ein weiteres Highlight am Sonntag lieferte Sophia Fröhlich über die 1500m ab. Sie hatte am letzten Wochenende in Regensburg die Qualinorm für die deutschen Jugendmeisterschaften nur um 59/100 Sekunden verfehlt und wollte dies in Augsburg nun nachholen. Die Vorraussetzungen waren gut, die drei Führenden der Bestenliste waren am Start und boten so der Bad Kötztingerin ein gutes Tempo zur Normerfüllung an. Dieses Tempo nahm Sophia Fröhlich auf den beiden ersten Runden an und lief mit 3:11 min einen ersten Kilometer der auf eine gute Endzeit hindeutete. Die zwei Führenden waren nach drei Runden aber schon außer Reichweite. Zur dritten aber blieb sie immer auf Schlagdistanz und heftete sich an ihre  Fersen. Die TVlerin konnte dann auf den letzten zweihundert Metern nochmal Tempo aufnehmen, aber leider fehlte im Ziel eine lausige Sekunde zur Bronzemedaille. Aber mit neuer Bestzeit von 4:52,56 Minuten unterbot sie diesmal die Norm für Ulm und darf sich so auf ihre ersten deutschen Meisterschaften freuen. Am Samstag lief es über die 800 m nicht so gut für sie. Mit 2:23,35 Min musste sie sich hier mit Rang acht zufrieden sein.

Michael Liebl belegte bei den Jungs der AK U 18 zweimal Rang sieben. Mit der Einstellung seiner Bestweite von 6,21m im Weitsprung und neuer Bestzeit von 15,64 Sek über die 110m Hürden kam er zweimal in die Urkundenränge dieser Meisterschaften. Die Hürdenzeit ist auch gleichzeitig ein neuer Vereinsrekord. Der alte wurde bereits im Jahre 1996 aufgestellt.

Die drei Sprinterinnen Veronika Maurer, Christina Vogl und Marlene Fuidl gingen über die 100m an den Start. Der erst fünfzehnjährigen Fuidl gelang sogar der Einzug in die Zwischenläufe. Mit neuer Bestzeit von 12,95 Sek erreichte sie Rang sechzehn der fünfzig Sprinterinnen. Für die beiden anderen war leider nach dem Vorlauf das Ende der Wettkämpfe. Für Veronika Maurer war es der erste Antritt nach einer zweimonatigen Verletzungspause wegen eines starken Muskelfaserrisses.

Wieder einmal durften sich Athletinnen aus der Pfingstrittstadt über Medaillen bei bayerischen Meisterschaften freuen. Für die Teilnahme an solchen Meisterschaften ist ja im Vorfeld schon eine gewisse Leistung erforderlich, um dort starten zu dürfen.

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