Mit einer Riesenüberraschung endeten am Sonntag für Alicia Inhofer die bayerischen Meisterschaften im Siebenkampf im Sepp-Brenninger-Stadion in Erding. Als krasse Außenseiterin ging sie in der Altersklasse W 14 zu ihrem ersten Siebenkampf an den Start. Sie gehört zwar in den Schnelligkeits-Disziplinen zu den besten in Bayern, hat aber in den Wurfwettbewerben doch noch einige Defizite aufzuholen. Umso schöner war dann der Ausgang der zwei Mehrkampftage in Erding.
Bei drückender Schwüle begann sie am Samstag mit dem Weitsprung den Wettkampftag. Über 4,87 m und 4,92 m steigerte sie sich im dritten Versuch auf 4,97 m. Wenn auch diesmal keine fünf vor dem Komma stand, war es die zweitbeste Weite des Tages. Als zweite Disziplin standen dann die 80 m Hürden auf dem Zeitplan. Auf dieser Distanz ist sie zur Zeit die Schnellste im Freistaat und so wollte sie auch hier einen Punktevorsprung gegenüber ihren Konkurrentinnen heraussprinten. Sie stand im letzten der drei Zeitläufe auf Bahn vier im Startblock. Nach einem Superstart überquerte sie eine Hürde nach der anderen in exzellenter Technik und unglaublicher Schnelligkeit. Im Ziel leuchtete dann die fantastische Zeit von 11,68 Sekunden auf der Anzeigetafel auf. Diese Zeit bedeutet eine nochmalige Verbesserung der deutschen Jahres- bestleistung, neuen Oberpfalz- und Vereinsrekord. Es war auch die beste Leistung in ihrer Altersklasse der zwei Tage von Erding. Ab diesem Zeitpunkt übernahm sie klar die Führung im Siebenkampf und gab sie auch nicht mehr ab. Von den Hürden ging es weiter zum Speerwurf, eine der „schwächeren“ Angelegenheiten von Alicia. Aber gleich beim ersten Versuch flog das Gerät auf 24,50 m, eine neue Bestweite für sie. Den Abschluss des ersten Tages bildete dann der 100 m Lauf. Auch hier ließ sich die TVlerin von keiner der anderen neunzehn Athletinnen bezwingen. Trotz Gegenwind blieb sie in 12,99 Sekunden wieder unter der 13-Sekunden-Grenze. So ging sie mit 88 Punkten Vorsprung am nächsten Tag in die weiteren drei Disziplinen. War das Wetter am Samstag noch heiß und trocken, öffnete genau zu Beginn des Hochsprungs der Himmel seine Schleusen und es begann stark zu regnen. Aber auch davon ließ sie sich nicht beeindrucken und überwand sogar mit 1,43 m eine neue Rekordhöhe für sie. Auch das anschließende Kugelstoßen litt stark unter dem strömenden Regen. In einem völlig wässerigen Kugelstoßring konnte keine der Athletinnen an ihren Bestleistungen anknüpfen. Mit 7,57 m blieb hier die Neukirchenerin um einen halben Meter unter ihrer Bestmarke. Trotzdem hatte sie vor dem abschließenden 800 m Lauf umgerechnet zehn Sekunden Vorsprung vor ihrer härtesten Konkurrentin aus Hammelburg.
Aber Alicia ist auch in dieser Disziplin nicht die schlechteste und so musste sie sich nur an die Fersen dieser heften. Und das TV-Talent machte ihre Sache hervorragend. Sie blieb nicht nur der Hammelburgerin im Nacken, sondern sie überlief diese auf den letzten zweihundert Metern sogar und kam mit über drei Sekunden Vorsprung vor ihr ins Ziel. Die 2:36,18 Minuten waren dann nicht nur eine neue Bestzeit, sondern bedeuteten den bayerischen Meistertitel in der Königsdisziplin der Leichtathletik, dem Siebenkampf für die weiblichen Athletinnen. Eine Woche nach dem Titel im Blockmehrkampf Lauf war das bereits der fünfte gewonnene bayerische Meistertitel für die Allrounderin des TV in diesem Jahr. Mit 3485 Punkten hätte sie auch die Teilnahmeberechtigung für die deutschen Schülermehrkampfmeisterschaften im August in der Tasche.
Die zweite Athletin aus der Trainingsgruppe von Alois Brandl, Anna Hofmann, startet in der AK U 18 nur im Vierkampf. Gleich in der ersten Disziplin, den 100 m Hürden, lief sie in 15,04 Sekunden eine neue Bestzeit. Im Hochsprung dann blieb sie leider schon bei der Höhe von 1,51 m hängen und konnte so nicht an ihre Bestmarke anknüpfen. Das Kugelstoßen war dann wieder in Ordnung. Mit guten 10,49 m setzte sie sich auf Rang sechs in der Zwischenwertung nach drei Wettbewerben fest. Beim abschließenden 100 m Lauf am Abend siegte sie in ihrem Zeitlauf mit neuer Bestzeit von 13,30 Sekunden. Damit konnte sie sich nochmals um einen Rang verbessern, was dann in der Gesamtwertung aller 28 Teilnehmerinnen im Vierkampf den hervorragenden fünften Platz ergab. Eine stolze Leistung der 16jährigen Schülerin, die ebenfalls aus Neukirchen b.hl. Blut stammt.
Leider konnten zwei Athletinnen aus Verletzungsgründen nicht teilnehmen. Darum war auch heuer keine Mannschaftswertung möglich.