Eine Riesenüberraschung gelang am Sonntag den Leichtathletikmädchen des TV Bad Kötzting bei den bayerischen Blockmehrkampfmeisterschaften in Markt Schwaben. Völlig unerwartet und mit sensationellen Leistungen konnten sie auch in diesem Jahr den Mannschaftstitel bei diesen Mehrkämpfen erringen. Obwohl die größte Punktelieferantin, Luisa Fischer dem Team wegen ihres Mittelfußbruches nicht zur Verfügung stand, besiegten sie erneut die Mannschaften aus den Großstädten, wie München, Fürth oder Regensburg. Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung durften die fünf Athletinnen, Alicia Inhofer, Veronika Maurer, Sophia Fröhlich, Lara Heidmeier und Christina Vogl am Ende der Veranstaltung die Goldmedaille in Empfang nehmen. Mit 233 Punkten Vorsprung vor der großen LG Stadtwerke München war dann der Sieg zum Schluss nicht gefährdet.
Aber auch in den Einzelwertungen machten die Bayerwäldlerinnen auf sich aufmerksam, allen voran Alicia Inhofer W 14. Sie bestätigte ihre Favoritenrolle, in die sie sich aufgrund ihrer Vorleistung selber gebracht hatte. Mit fünf ausgezeichneten Ergebnissen gewann sie den Block Lauf mit neuem Oberpfalzrekord von 2614 Punkten. Ferner löschte sie den Vereinsrekord von Nicole Martinitz aus dem Jahre 2002 auch aus der Statistik des Vereins. In der deutschen Bestenliste liegt sie mit dieser Punktzahl auf Rang drei in ihrer Altersklasse. Die meisten Punkte brachten ihr wieder die 80 m Hürden ein. Mit 11.77 Sekunden lief sie hier die Tagesbestzeit aller 146 angetreten Athletinnen an diesem Tage. Ferner siegte sie im 100 m Lauf und dem Weitsprung.
Im Ballwurf schaffte sie mit 34 m eine neue Bestweite. Beim abschließenden 2000 m Lauf musste sie das Rennen nur mehr kontrollieren, was ihr in hervorragender Manier gelang.
Veronika Maurer W 15 ging im Block-Sprint/Sprung an den Start. Ihre beiden Sahnedisziplinen erfüllte sie mit jeweils neuen Bestleistungen. So lief sie die 80 m Hürden mit 12,23 Sekunden nur drei Hundertstel über der Qualinorm für die deutschen Schülermeisterschaften über die Ziellinie. Auch über die 100 m gelang ihr mit 12,93 Sekunden zum ersten Male ein Lauf unter dreizehn Sekunden. Auch in den anderen drei Disziplinen bot sie sehr gute Leistungen und belegte mit neuer Rekordpunktzahl von 2590 Punkten am Ende den fünften Rang. Einen ausgezeichneten Wettkampf lieferte Sophia Fröhlich W 15 im Block Lauf ab. Sie erzielte eine Bestleistung nach der anderen. Obwohl sie ja mehr auf den Laufstrecken zu Hause ist, stellte sie sich auch für die Mannschaft im Mehrkampf zur Verfügung. So gab es auch für die 7:20,0 Minuten im 2000 m Lauf die meisten Punkte für sie. Mit 2427 Punkten stellte sie eine neue Bestmarke auf. Alle drei, Inhofer, Maurer und Fröhlich hätten die Qualinormen für die deutschen Meisterschaften überboten. Aber aufgrund anderer wichtiger Wettkämpfe in nächster Zeit werden diese Meisterschaften nicht besucht.
Für die anderen zwei Athletinnen, Lara Heidmeier und Christina Vogl, war es der erste Start bei bayerischen Meisterschaften. Umso nervöser und aufgeregter waren beiden vor diesem Auftritt. Aber beide lösten ihre Aufgaben sehr gut und leisteten ihren Beitrag zum Mannschaftstitel. Lara und Christina holten die meisten Punkte im 80 m Hürdenlauf. Dabei musste das Küken des Quintetts, die erst 13jährige Christina, zum ersten Male den längeren Abstand überwinden. Aber sie kam sehr gut damit zurecht und schaffte mit 13,32 Sekunden sogar die Norm für die bayerischen Meisterschaften. Für Lara gab es am Ende Rang zwölf und für Christina Platz 18 unter den 35 Starterinnen in ihrem Mehrkampf. Dabei war Vogl die beste des Jahrgangs 2004. Leider musste Michael Liebl seinen Wettkampf nach dem Hürdenlauf abbrechen. Er hat zur Zeit aufgrund von Wachstumsproblemen Schwierigkeiten mit der Ferse und konnte deshalb nicht mehr weitermachen.
Auch bei diesen Meisterschaften bestätigten die Leichtathleten des TV ihre Vielseitigkeit und ihre hervorragenden Mehrkampfeigenschaften. Nicht umsonnst hat der TV vom BLV den Rang eines Landesstützpunktes bekommen. Leider wird dieser beim Bau eines Kunstrasenplatzes nicht mehr zu halten sein.
Große Freude herrschte bei der Mannschaftssiegerehrung bei den fünf TVlerinnen auf dem Siegerpodest. Und das zu Recht, denn wenn man Mannschaften aus den großen Leistungszentren des Freistaates hinter sich lässt, ist das schon ein Grund dafür. Mit der Titelverteidigung vom letzten Jahr hatte schließlich niemand gerechnet. Überraschende Erfolge sind dafür meistens die schönsten.