Zwei Mal Gold und zwei Mal Bronze bei den bayerischen Meisterschaften in den Blockmehrkämpfen
Die weibliche U 16 Mannschaft des TV Bad Kötzting feierte am Samstag in Aichach bei den bayerischen Meisterschaften in den Blockmehrkämpfen einen Rekord nach dem anderen. Mit zwei neuen Oberpfalzbestleistungen, zwei neuen Vereinsrekorden, 18 persönlichen Bestleistungen und einer Einstellung der eigenen deutschen Jahresbestleistung verließen die fünf Athletinnen und Trainer Alois Brandl am späten Abend das Stadion in Aichach.
Davor boten sie Wettkampfsport vom Feinsten und lieferten sich spannende Duelle mit dem weiblichen Nachwuchs des Freistaates.
Anna Hofmann, W 15, stellte sich nicht im Block Sprint/Sprung, bei dem sie als klare Favoritin gestartet wäre der Konkurrenz, sondern suchte im Block Wurf eine neue Herausforderung. Dabei ging die erste Disziplin, der 80 m Hürdensprint, schon mit einem kleinen Malheur los. Mit einem sicheren Vorsprung trat sie bei der vorletzten Hürde auf die Holzleiste und kam dabei gehörig ins Straucheln. Akrobatisch rettete sie sich noch vor einem Sturz und schaffte es gerade noch auch die letzte Hürde zu meistern. Leider verlor sie durch dieses Missgeschick wertvolle Zeit, beendete aber trotzdem in 12.36 Sekunden als Erste den Lauf. Als zweiter Wettbewerb stand das Kugelstoßen auf dem Zeitplan. Hier erzielte sie mit 9.90 m eine neue Bestweite. Bei der dritten Disziplin, dem Weitsprung, übernahm sie dann mit der Weite von 5.31 m die zwischenzeitliche Führung im Wettkampf. Anschließend ging es zum Diskuswurf, der Wackeldisziplin von Anna. Und hier wackelte sie dann auch gewaltig. Mit zwei sehr schwachen ersten Versuchen verlor sie die Führung, denn ihre beiden Konkurrentinnen warfen wesentlich weiter als sie. So musste der dritte Wurf mehr als gut gelingen um noch eine Chance auf den ersten Platz zu haben. Aber Anna ist ein Typ, der oftmals erst im letzten Versuch die Entscheidung herbei führt; sehr zum Leidwesen von Trainer Brandl. Und so auch diesmal wieder. Mit neuer Bestweite von 26.73 m verschaffte sie sich für den abschließenden 100 m Lauf doch noch eine gute Voraussetzung. Mit zwei Punkten Rückstand auf die führende Athletin aus Kirchheim und dreizehn Punkten Vorsprung auf die Drittplazierte vom TSV Mainburg, gingen sie dann gemeinsam in die Startblöcke. Um den Titel zu gewinnen, musste das Bad Kötztinger Mehrkampftalent mindestens 2/100 Sekunden Vorsprung über die Ziellinie bringen. Und dieses Vorhaben gelang ihr dann in sehr souveräner Weise. Mit 13.27 Sekunden lief sie nicht nur neue Bestleistung, sondern auch zum Bayerntitel und 13/100 Sekunden schneller als ihre härteste Widersacherin an diesem Tag. Mit 2623 Punkten stellte sie nicht nur einen neuen Bezirksrekord und auch Vereinsrekord auf, sie setzte sich zusätzlich an die Spitze der bayerischen Bestenliste.
Einen nicht weniger spannenden Mehrkampf lieferte Luisa Fischer W 14 im Block Sprint/Sprung ab. Mit sehr guten 1.58 m im Hochsprung, begann sie den Wettkampf. Über die 80 m Hürden lief sie in 12.59 Sekunden eine neue Bestzeit und setzte sich damit in der Spitzengruppe fest. Im Speerwurf kam sie mit 32.57 m ebenfalls auf eine sehr gute Weite und übernahm nach drei Disziplinen die Führung im Mehrkampf. Über 100 m setzte sie mit 13.55 Sekunden ebenfalls eine neue Bestleistung auf die Bahn und behauptete auch hier noch die Spitzenposition im neunundzwanziger Feld der Teilnehmerinnen. Zum Abschluss des Fünfkampfes mussten sie dann noch den Weitsprungwettbewerb absolvieren. Hier wurde dann die Spannung fast unerträglich. Gleich im ersten Versuch setzte die Bad Kötztingerin mit 4.96m eine Superweite in den Sand. Während eine Gegnerin 5,09m sprang, die andere aber auch nicht über die 5 m Marke kam, lag Luisa Fischer vor dem letzten Versuch noch ganz knapp auf dem ersten Platz. Als erste musste sie dann auch den dritten Durchgang beginnen. Und sie steigerte sich nochmals. Mit 5.01 m hatte sie zum ersten Male eine fünf vorne stehen. Jetzt mussten die beiden anderen noch weiter springen um sie ganz vorne zu verdrängen. Und das trat dann auch wirklich ein. Mit 5.23m und 5.31m in ihren letzten Sprüngen stürzten sie das Bad Kötztinger Girl noch vom Thron der bayerischen Meisterin. Sehr traurig und niedergeschlagen musste sie ihr Trainer im ersten Augenblick trösten. Aber mit der ausgezeichneten Punktzahl von 2695 Punkten erzielte sie einen neuen Oberpfalzrekord und gleichzeitig Vereinsbestleistung. Deutschlandweit ist das die fünfbeste Leistung in diesem Jahr. Mit dieser Punktzahl hätte sie die Altersklasse der W 15 ganz locker gewonnen.
Alicia Inhofer, eigentlich noch der W 13 angehörend, startete aufgrund ihrer Vorleistung im Block Lauf in der Altersklasse W 14. Auch sie bot einen exzellenten Mehrkampf. Sie zeigte allen anderen achtundzwanzig Starterinnen in dieser Klasse über die 80 m Hürden wer hier die Meisterin ist. Mit der Einstellung ihrer deutschen Jahresbestleistung von 12.02 Sekunden ließ sie keinen Zweifel über den Sieg aufkommen. Das bedeutete auch gleichzeitig Tagesbestzeit aller Teilnehmerinnen, egal ob W 14 und W 15. Auch im Weitsprung zeigte sie eine gute Leistung. Mit 4.78m war sie die Zweite in ihrer Gruppe. Leider gehört der Ballwurf nicht zu ihrer Stärke. Mit 29.50 m stellte sie zwar eine neue Bestweite auf, aber viele ihrer Konkurrentinnen kamen deutlich weiter. Wie schnell die Bad Kötztinger Mädel sprinten können, bestätigte sie dann im 100 m Lauf. Als Zweitschnellste in ihrer Riege belegte sie mit neuer Bestzeit von 13.08 Sekunden den zweiten Rang. So lag sie vor dem abschließenden 2000m Lauf auf dem ausgezeichneten dritten Rang. Aber auch in diesem Lauf bewies sie, dass sie nicht nur sprinten kann, sondern auch über eine solide Grundlagenausdauer verfügt. Mit 7.44,64 Minuten belegte sie dabei einen vordern Rang und verteidigte auch ganz überlegen ihren dritten Gesamtplatz und damit die Bronzemedaille mit 2523 Punkten. Sie war in vier Disziplinen besser als die Siegerin, aber diese beförderte den Ball auf 48.50 m und hatte damit der Bad Kötztingerin 150 Punkte abgenommen. Auch sie hätte als 13Jährige den Wettkampf bei den 15Jährigen gewonnen.
Im gleichen Block startete auch Veronika Maurer. Sie bot ebenfalls einen hervorragenden Wettkampf. Mit 13.27 Sekunden über 100m lief sie neue Bestzeit. Die 80 m Hürden überquerte sie in 13.07 Sekunden und im Weitsprung kam sie auf 4.77 m. Den Ball beförderte sie auf die neue Bestweite von 28.50 m und auch im 2000m Lauf erreichte sie mit 8.14.78 Minuten einen neuen Hausrekord. Mit 2381 Punkten lag sie 100 Punkte über ihrer bisherigen Bestmarke aus Burglengenfeld. Für sie bedeutete diese Punkteleistung den sehr guten fünften Platz im Block Lauf.
Als fünfte der Mannschaft ging Tine Plötz, W 15, im Block Lauf an den Start. Sie, eigentlich auf den Mittel- und Langstrecken zu Hause, stellte sich aber für die Mannschaft spontan zur Verfügung, was dann auch belohnt wurde. Sehr gut von ihr war die Leistung über die 80 m Hürden. Hier holte sie auch mit Abstand die meisten Punkte. Aber auch in den anderen Disziplinen hatte sie keinen Tiefpunkt, so dass sie mit 2084 Punkten ebenfalls ihre bisherige Leistung um über 100 Punkte verbessern konnte.
In der Mannschaftswertung der fünf Athletinnen kam an diesem Tage keine andere Truppe aus Bayern an den TV-lerinnen vorbei. Mit 12306 Punkten lagen sie am Ende vor den Mannschaften des LAC Quelle Fürth und den Stadtwerken München. Wieder einmal hat damit der kleine TV Bad Kötzting den großen Vereinen in Bayern ein Schnippchen geschlagen und sie auf die Plätze verwiesen. Darüber dürfen sie sehr stolz sein. Dies wird aber auch von den anderen Vereinen gewürdigt, denn groß war der Beifall bei der Siegerehrung als die Brandltruppe als neue bayerische Meisterinnen ausgerufen wurden.
Müde, aber glücklich und zufrieden, machten sie sich dann auf die lange Heimreise nach Bad Kötzting auf.