Zum ersten Male in der Vereinsgeschichte der Leichtathleten des TV Bad Kötzting gab es bei Süddeutschen Meisterschaften Titel für die Abteilung. Aber am Wochenende holten sich Alicia Inhofer und Elisabeth Plötz gleich zwei davon. Mit über 1200 Athletinnen und Athleten aus den acht süddeutschen Landesverbänden waren die Wettkämpfe im MTV Stadion in Ingolstadt ausgezeichnet besetzt. Vor allem bei den Schülerinnen der Altersklasse W 14 und W 15 gab es sehr große Starterfelder.
So auch gleich beim Auftaktwettbewerb der 14jährigen über die 80 m Hürden. Dabei musste als erste der TV-lerinnen Alicia Inhofer schon im ersten der sieben Vorläufe ran, aus denen sich die Siegerinnen und weitere elf Zeitschnellste für die drei Zwischenläufe qualifizierten. Da Alicia mit der schnellsten Zeit gemeldet war, durfte dieses Vorhaben schon machbar sein.
Und sie kontrollierte den Lauf sehr souverän und ging als Siegerin in 12,59 Sekunden über die Ziellinie. Im Zwischenlauf musste sie dann schon etwas mehr Gas geben. Aber auch diesen beherrschte sie von der Spitze weg und siegte diesmal in 11,99 Sekunden. So stand sie dann um 16.30 Uhr im Finale der sechs schnellsten Hürdensprinterinnen der Altersklasse W 14 aus ganz Süddeutschland. Jetzt galt es für das Hürdentalent des TV den Turbo zu zünden, denn die Konkurrenz war nicht von gestern. Besonders eine große dunkelhäutige Sprinterin aus Wiesbaden entpuppte sich als größte Widersacherin für Inhofer.
So waren alle auf ein heißes Duell über die 80 m Hürden gespannt. Beide Favoritinnen erwischten einen vorzüglichen Start und überquerten die ersten sechs Hürden im Gleichschritt. Dann aber konnte die Neukirchenerin im Trikot des TV Bad Kötzting nochmal eine Schippe zulegen und zog ihrer Gegnerin leicht davon. Mit der Siegerzeit von 11,52 Sekunden stellte sie ihre deutsche Jahresbestleistung ein und durfte sich als neue süddeutsche Meisterin feiern lassen. Für diesen großartigen Lauf bekam sie von vielen Trainern großes Lob. Vor allem ihre Hürdenüberquerung war schon fast perfekt.
Titel Nummer zwei erlief sich Elisabeth Plötz über die 800 m bei den Juniorinnen U 23. Leider musste sie wie schon bei den bayerischen Meisterschaften die Lokomotive machen und damit immer die Führungsarbeit verrichten. Aber sie erledigte dies auch diesmal wieder hervorragend. Da es bei diesem Rennen um keine großartige Zeit ging, stand die Platzierung im Vordergrund. So ging Plötz die erste Runde etwas langsamer an, um für den Endspurt noch genügend Reserven zu haben. Und dieses Vorhaben ging dann auch für die Bad Kötztinger voll auf. Auf den letzten zweihundert Metern zog sie das Tempo nochmal an und schon war sie dem Feld einige Meter enteilt. So hatte sie dann im Ziel einigen Vorsprung vor der Zweitplazierten. Für Plötz blieb die Uhr bei 2:15,01 Sekunden stehen. Nach dem bayerischen Meistertitel war dies nun auch der Süddeutsche.
Eine großartige Vorstellung bot auch Sophia Fröhlich im 800 m Lauf der Schülerinnen W 15. Aufgrund der großen Meldezahl mussten drei Zeitendläufe ausgetragen werden. Fröhlich wurde nach ihrer Meldezeit in den dritten und damit schnellsten Lauf gesetzt. Nach dem Fehler bei den Landesmeisterschaften wollte sie es diesmal besser machen, was ihr auch vorzüglich gelang. Nach Anweisung von Trainer Brandl sollte sie auf keinen Fall die Führungsarbeit übernehmen und sich im Windschatten der anderen aufhalten. Dieses Vorhaben setzte sie vorzüglich um. Immer in Lauerstellung zwischen Rang vier und sechs setzte sie dann auf den letzten hundert Metern zu ihrem Endspurt an. So konnte sie auch tatsächlich die bayerische Meisterin kurz vor dem Ziel noch überholen. In 2:22,37 Minuten lief sie als dritte dieses Laufes über die Ziellinie. Nun hieß es abwarten, ob in den zwei anderen Läufen eine schnellere als Fröhlich dabei war. Und tatsächlich war die Siegerin des zweiten Laufes um neunzehnhundertstel Sekunden schneller als sie. So blieb in der Endabrechnung der drei Läufe leider nur der undankbare vierte Rang für sie.
Veronika Maurer startete gleich in drei Disziplinen. Als erstes standen die 80 m Hürden auf dem Zeitplan für sie. Gleich acht Vorläufe waren hier angesetzt. Im sechsten war Maurer dann im Startblock. Mit 12,50 Sekunden gewann sie diesen Lauf und durfte dann im vierten Zwischenlauf nochmals antreten. Hier verbesserte sie ihr Zeit auf sehr gute 12,32 Sekunden. Leider erreichte sie als neuntschnellste nicht mehr den Endlauf der sechs Besten. Aber es war ein großer Erfolg für Veronika. Zwischen den beiden Hürdenläufen war noch der Weitsprung zu erledigen. Hier gelang ihr mit 5,20 m die Einstellung ihrer Bestweite und es fehlten nur drei Zentimeter für das Finale der besten acht.
Inhofer und Maurer hatten sich auch für 100 m qualifiziert. Hier waren die Starterfelder noch größer als im Hürdensprint. Neun Vorläufe der W 15 und sogar zehn bei den W 14. Beide Bad Kötztingerinnen erreichten sicher die Zwischenläufe. Bei diesen Läufen machte sich aber dann der Kräfteverschleiß der beiden Tage bemerkbar. Während sich Inhofer noch für das B-Finale qualifiziert hätte, aber auf einen nochmaligen Start verzichtete, gab es für Maurer keine nochmalige Chance für den Endlauf der schnellsten sechs W 15 Sprinterinnen.
Stolz auf ihre Leistungen an diesem Wochenende verließen sie am Sonntagabend das Stadion mit dem Bewusstsein auch in Süddeutschland keine unbekannte Nummer zu sein.